Die Erscheinungen der Muttergottes in Heede

1937-1940, Heede, Ems, Deutschland

Es ist der Abend des 1. November 1937, am Festtag Allerheiligen. Maria Ganseforth (geboren am 30. Mai 1924) und ihre Schwester Grete (geboren am 12. Januar 1926) aus Heede haben an diesem Abend den Toties-Quoties-Ablass für die Verstorbenen gebetet. In einer Gebetspause stehen sie neben dem Turmaufgang an der Nordseite der Pfarrkirche. Grete schaut auf die Gräber des anliegenden Friedhofs und bemerkt in einiger Entfernung zwischen zwei Lebensbäumen, ungefähr einen Meter über der Erde, einen hellen Lichtschein und kurz darauf eine leuchtende Frauengestalt. Erschrocken flüstert sie ihrer Schwester zu: „Ich glaube, da stand die Mutter Gottes.“ Maria erwidert spontan: „Du bist wohl verrückt, Du kannst doch die Mutter Gottes nicht sehen!“ Daraufhin gehen beide Schwestern wieder in die Kirche, um das Gebet für die armen Seelen fortzusetzen. An diesem Abend sehen auch noch Anni Schulte (geboren am 19. November 1925) und Susanne Bruns (geboren am 16. Februar 1924) aus Heede die seltsame Erscheinung auf dem dortigen Friedhof. Adele Bruns (geboren am 22. Februar 1922), die sich ängstlich zurückhält und dazu rät, nach Hause zu gehen, sieht indessen nichts Außergewöhnliches.

„Ihr seid ja verrückt!“ – Diese Worte werden die Seherkinder von Heede noch oft hören. Das durchaus sensationelle Ereignis von Heede liegt nunmehr über 50 Jahre zurück, aber noch immer bestehen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Aussagen. Sie sind damals zwischen 11 und 14 Jahre alt. Selbst ihre Mütter glauben, ihre Kinder seien einer Sinnestäuschung zum Opfer gefallen. Skeptisch ist auch Johannes Staelberg, der von 1930 bis 1937 Pfarrer von Heede war. Er wird im Jahr der Erscheinung Heede verlassen. Sein Nachfolger ist von 1938 bis 1966 der Pfarrer und Geistliche Rat Rudolf Diekmann.

Noch am Abend der ersten Erscheinung geht Frau Ganseforth zu Pfarrer Staelberg. Der Pfarrer gibt später zu Protokoll: „Am Abend des Allerheiligenfestes 1937 gegen 20 Uhr 15 kam Frau Ganseforth zu mir und meldete, dass ihre Kinder auf dem Friedhof die Mutter Gottes gesehen hätten. Ich ging jedoch nicht darauf ein.“ Frau Ganseforth gibt von dieser Unterredung zu Protokoll: „Pfarrer Staelberg sagte gar nichts. Er stand vor mir mit übereinandergeschlagenen Armen und schaute vor sich hin. Da sagte ich: Das kann doch gar nicht sein, die Mutter Gottes kann doch nicht vom Himmel herunterkommen und sich auf den Friedhof stellen! Der Pfarrer erwiderte hierauf: Das weiß man nicht, das muss sich erweisen.“

Vom ersten bis zum dreizehnten November 1937 sehen Anni Schulte, Grete Ganseforth, Maria Ganseforth und Susanne Bruns die Erscheinung jeden Tag. Sie sehen, wie sie selbst fest und sicher behaupten, die Mutter Gottes. Sie würde etwa einen Meter über der Erde auf einer blauweißen Wolke stehen. Auf dem Haupt trägt Sie eine goldene Krone. Ein weißer Schleier fällt vom Kopf zu beiden Seiten bis auf die Wolke. Auf Ihrer linken Hand sitzt aufrecht das Jesuskind, ganz in Weiß gekleidet. Es trägt in der rechten Hand eine goldene Kugel, aus der ein goldenes Kreuz ragt.

Die Skepsis hält sich beim Dorfpfarrer und bei vielen Dorfbewohnern, selbst bei den nächsten Anverwandten der Kinder. Doch diese geben mit Überzeugung zur Antwort: „Ihr mögt sagen, was Ihr wollt, wir haben die Mutter Gottes gesehen.“ Die Kinder bleiben über Jahre hinweg bei ihrer Behauptung. Mit einigen Unterbrechungen dauern die Visionen an bis zum November 1940. Sie sehen die Mutter Gottes, meist mit dem Jesuskind, an etwa 105 Tagen.

Kurzbericht von Pfarrer Diekmann über die Erscheinungen zu Heede

Über die Erscheinungen in Heede sind allerlei falsche Gerüchte im Umlauf. Da man solchen Gerüchten erfolgreich nur mit der Wahrheit entgegentreten kann, so stelle ich Ihnen folgenden kurzen Bericht, der wahrheitsgemäß ist, zur Verfügung. Einem kirchlichen Urteil soll damit nicht vorgegriffen werden.

Am 1.11.1937 sahen vier Mädchen aus Heede im Alter von 12 bis 14 Jahren, Anni Schulte, Grete Ganseforth, Maria Ganseforth und Susi Bruns, die Erscheinung. Die Erscheinungsstelle ist etwa 35 m nördlich des Kirchturms zwischen drei Lebensbäumen (Cypressen) auf dem Kirchhofe, welcher die im Jahre 1485 erbaute Pfarrkirche umgibt. Die Kinder schildern die Erscheinung übereinstimmend wie folgt: Etwa 1 m über der Erde steht die Mutter Gottes. Unter Ihr ist eine blauweiße Wolke. Die Füße sind nicht zu sehen. Auf dem Haupte trägt sie eine reich verzierte goldene Krone ohne Edelsteine. Die Form stimmt mit keiner bisher bekannten überein.

Bekleidet ist die Mutter Gottes mit einem weißen Gewande, das um die Hüften mit einer etwa 1 cm dicken Kordel gegürtet ist. Auf dem Kopfe trägt Sie oben einen undurchsichtigen Schleier, durch die Krone teilweise verdeckt, von weißer Farbe. Das Haar ist nicht sichtbar. Gewand und Schleier fallen in einigen Falten senkrecht herab bis auf die Wolke. Die Ärmel des Kleides gehen in etwa doppelter Armweite bis zum Handgelenk. Gewand und Schleier haben keine Verzierung. Die beiden Enden der Kordel reichen auf der rechten Seite bis etwa 30 cm oberhalb der Wolke herab. Auf der linken Hand, die durch den Schleier verdeckt ist, sitzt das Jesuskind. Es hat ein weißes, nicht verziertes und nicht gegürtetes Kleidchen an. Die Füße sind unbekleidet.

Die Ärmel des Kleidchens reichen bis zum Ellenbogen. Das Haupt ist unbedeckt. Die Haare des Kindes sind blond, oben leicht, unten reich gelockt und reichen bis über die Ohren herab. In der rechten Hand trägt das Jesuskind eine goldene Kugel, aus der ein goldenes Kreuz herausragt. Kugel und Kreuz sind ohne Verzierung. Die Mutter Gottes legt die rechte Hand leicht auf die Kugel, so dass das Kreuz zwischen Mittel- und Ringfinger sichtbar hindurch- und emporragt. Das Alter der Mutter schätzen die Kinder auf 19 Jahre, das des Kindes auf ein bis zwei Jahre. Mutter und Kind schauen die Kinder an. Die Erscheinung steht in einem hellen, ovalen Schein, der die Gestalt der Gottesmutter in einer Breite von 30 bis 40 cm als eine Helligkeit ohne deutliche Strahlen umgibt. So erschien die Gottesmutter von da an bis zum 3.11.1940 in kürzeren und längeren Zeitabständen im ganzen an über 100 Tagen. Der Gesichtsausdruck war im allgemeinen freundlich, manchmal lächelnd, manchmal auch, besonders Anfang 1940, ernst.

Bei andächtigem Beten, Singen, auch, wenn die Kinder das Kreuzzeichen machten, und als sie am Fest Mariä Namen sagten: "Wir gratulieren dir zum Namenstag!", wurde die Erscheinung glänzender und freundlicher. Am zweiten Tag, an Allerseelen 1937, und am Gründonnerstag 1938 erschien Sie ohne das Jesuskind mit ernstem Gesichtsausdruck.

Die ersten Erscheinungen waren täglich vom 1. bis 13. November 1937. Einmal hat die Gottesmutter in dieser Zeit die Kinder gesegnet, so wie der Priester segnet. Am 13. November erschien Sie mit besonders ernstem Gesichtsausdruck. Am folgenden Tage, Sonntag, dem 14.11.1937, morgens in aller Frühe, wurden die Kinder auf Veranlassung der weltlichen Behörde (Gestapo) nach der Landesheil- und Pflegeanstalt Göttingen (Irrenanstalt) gebracht. Bei dem mehrwöchigen Aufenthalt erwiesen sich die Kinder als gesund. Versuche, sie suggestiv zu beeinflussen, um sie dadurch von ihrem vermeintlich "abwegigen Verhalten" abzubringen, waren vergebens. Die Kinder wurden dann (am Tag vor Weihnachten) zu einem vierwöchentlichen Aufenthalt in das Marienhospital zu Osnabrück gebracht (um sich zu erholen).

Ende Januar 1938 durften sie nach Heede zurückkehren. Im Marienhospital waren den Kindern vier gleiche Kleider angefertigt worden, da ihre Kleider, mit denen sie sechs Wochen in Göttingen zugebracht hatten, dementsprechend aussahen. Bei ihrem Abtransport von Heede hatte ihnen die Gestapo keine Zeit gelassen, sich mit Bekleidungsstücken zum Wechseln zu versehen, und die Eltern der Kinder weigerten sich, solche nach Göttingen zu bringen, da sie mit Recht der Gestapo erklärten: "Wer die Kinder nach Göttingen gebracht hat, der soll auch für sie sorgen. Die Kinder gehören nach Heede." Als später ein Foto von den vier Kindern in gleichen Kleidern veröffentlicht wurde, äußerte man sich abfällig über diese "Uniformierung" der vier Begnadeten, da dies "keinen guten Eindruck mache." (Wer so kritisierte, ahnte nicht, auf welche Weise die Kinder in der damaligen Notzeit an die vier gleichen Kleider gekommen waren.)

Die vier Seherkinder Margarethe (Grete), Susanne (Susi), Annie und Maria

Erscheinungen hatten die Kinder während ihrer Abwesenheit von Heede nicht (außer den dem Pfarrer erst später bekanntgewordenen Einzelerscheinungen bei Grete G.). Nach ihrer Rückkehr durften die Kinder (nach Weisung der Gestapo) wohl die Kirche besuchen und dabei den Weg über den Friedhof nehmen. Es war ihnen aber streng verboten, die Erscheinungsstelle auf dem Friedhof aufzusuchen. An dieses Verbot haben sie sich auch gehalten. (Den Kindern war von der Gestapo angedroht worden, wenn wieder so etwas vorkäme, würden sie so weit von Heede weggebracht, dass sie ihre Heimat nicht mehr wiedersähen. Unter diesem schweren Druck standen die Kinder bei den dann folgenden Ereignissen.)

Zwei der Kinder – die beiden anderen waren abwesend – haben jedoch bald nach ihrer Rückkehr die Erscheinung erstmals am 2.2.1938 von den hinter ihren Häusern liegenden Wiesen aus nicht weit vom Kirchhof zunächst an der alten Erscheinungsstelle auf dem Kirchhof gesehen. Da der Heeder Friedhof rund zwei Meter höher liegt als seine Umgebung, ist die Stelle, besonders im Winter, wenn die Bäume kein Laub haben, einige hundert Meter weit sichtbar. Der bisherige Ortspfarrer hatte inzwischen aus wichtigen Gründen seine Stellung aufgegeben. (Die Gestapo hatte seine Versetzung gefordert!) Der Nachfolger war noch nicht eingetroffen. (Der Verfasser dieses Berichts.) Der zu dieser Zeit in Heede anwesende Pfarrverweser hat von dieser Erscheinung während seiner Anwesenheit nichts erfahren.

(Es sei ergänzend berichtet, dass in den ersten vierzehn Tagen der Erscheinungen ein ständig wachsender Menschenstrom nach Heede kam, so dass am 13.11.1937 wohl weit über 10.000 Fremde in Heede weilten, die vielfach mit Fahrzeugen aller Art zum Teil von fern gekommen waren. So lag an sich ein Anlass vor, durch polizeilichen Ordnungsdienst den Verkehr zu regeln, jedoch kein Anlass, die Kinder wochenlang in eine Irrenanstalt zu bringen.)

Die Kinder fühlten sich innerlich gedrängt, jeden Abend in geringerer oder größerer Entfernung vom Friedhof zu beten. Es wurde im allgemeinen hierzu die Abendzeit ausgewählt, weil sie nur so ihre Begegnungen mit der Erscheinung geheimhalten konnten und weil sie auch am Tage durch Schule und Arbeit verhindert waren. Die Erscheinung zeigte sich in geringeren und größeren Zeitabständen innerhalb von drei Jahren.

Die Kinder sahen nicht immer alle die Erscheinung, auch wenn sie alle zugegen waren. Manchmal sah sie nur ein Kind, manchmal zwei, manchmal drei und manchmal alle vier. Die Kinder haben sich dann wohl gefragt, ob wohl die Schuld bei ihnen läge, wenn sie die Gottesmutter nicht sahen. Sie konnten sich jedoch darüber nicht klar werden. Es kann wohl angenommen werden, dass eine gewisse Bevorzugung der einzelnen Kinder ein Trost im Leiden und ein Ansporn zum Guten sein sollte.

Zuweilen sahen die Kinder erst einen Schein und dann die Gottesmutter, manchmal auch nur den Schein. Eines Tages sahen sie die Gottesmutter aus ziemlich großer Entfernung auf dem Friedhof stehen. Da baten sie: "Wenn du von Gott bist, so komm doch näher!" Darauf schwebte die Erscheinung etwa 70 Meter näher zu ihnen heran. In der Folgezeit erschien die Gottesmutter öfter, auch näher bei den Häusern Ganseforth und Schulte. Doch immer erschien Sie in der Gegend zwischen diesen Häusern und dem Friedhof.

Wenn für die Kinder die Möglichkeit bestand, ohne Gefahr näher zum Friedhof zu gehen, dann zeigte sich die Erscheinung auch nur, wenn die Kinder näher zum Friedhof hingingen, sodass sie immer wieder zum Friedhof zurückgeführt wurden, wo sich die Gottesmutter später auch verabschiedete.

Die Dauer der Erscheinung betrug 5 bis 30 Minuten. Wenn die Erscheinung sich auch an verschiedenen Stellen zeigte, so ist es doch nie vorgekommen, dass Sie gleichzeitig an mehreren Stellen erschien, obwohl die Kinder manchmal getrennt waren und sich gegenseitig nicht verständigen konnten. (Es wurden außer dem Friedhof etwa fünfzehn verschiedene Erscheinungsstellen vermerkt.)

Haupt Gebetsstätte in Heede

In der dreijährigen Zeit der Erscheinungen hat sich mit Sicherheit ergeben, dass äußere oder persönliche Einwirkungen oder Einflüsse, die von dritten Personen ausgingen, sich auf die Erscheinung nicht auszuwirken vermochten. Die kirchlichen Oberen und die zur fraglichen Zeit in Heede angestellten Geistlichen haben sich der Sache völlig ferngehalten, so dass ihr Verhalten allgemein als Ablehnung aufgefasst wurde, auch von den Nächstbeteiligten.

Die Kinder sind einfache Landkinder, fromm und unverdorben, aber ohne besonders hervortretende, außergewöhnliche Tugenden, mit kleinen Fehlern, wie sie im allgemeinen dem Kindesalter eigen sind. (Es ist beiläufig interessant, dass die Kinder charakterlich die vier Temperamente repräsentieren.)

Wie haben sich nun die Kinder bei den Erscheinungen verhalten? Wenn sie vorher beim Beten standen, fielen sie ziemlich plötzlich auf die Knie. Die Haltung war dabei auffallend gerade, die Augen starr geradeaus gerichtet, sobald die Erscheinung ihnen sichtbar war. Aus Zeugenaussagen hat sich ergeben, dass die Kinder dabei manchmal für äußere Sinneseindrücke unempfänglich waren, solange die Erscheinung dauerte. Manchmal nahmen sie aber auch ihre Umgebung wahr, sprachen mit Anwesenden und konnten deren Worte verstehen. Fragen, die sie an die Erscheinung richteten, konnten von den Anwesenden gehört werden. Das Verhalten der Kinder war nicht abhängig vom Wetter. Sie knieten auch bei sehr rauhem Wetter in den sehr kalten Wintern dieser Jahre, u.a. bei minus 21 bis 30 Grad Celsius, sowie bei Schnee und Regen auf dem Boden im Freien.

Die Kinder redeten mit der Gottesmutter und stellten Ihr Fragen, wie sie ihrer Auffassung von den Ereignissen entsprachen, z.B. ob sie eine Kapelle bauen sollten, welchen Beruf sie ergreifen dürften. Sie baten die Erscheinung, sich zu offenbaren. (Das heißt anzugeben, wer Sie sei.) Die Antwort entsprach nicht den Erwartungen der Kinder, ihrer Angehörigen und Bekannten.

Pfarrer Staehlberg (der von der Gestapo entfernte Vorgänger des jetzigen Pfarrers Diekmann) hat durch die Kinder in den ersten Tagen der Erscheinungen eine Frage an die Gottesmutter stellen lassen. Eine direkte Antwort ist nie erfolgt. Sonst haben die Geistlichen weder Fragen gestellt, noch veranlasst. Gesprochen hat die Gottesmutter nur wenige Worte. Das Jesuskind hat auf alle Fragen wohl gelächelt, aber nie geantwortet. Es seien jetzt noch die Tage aufgeführt, an denen etwas Besonderes geschah und an denen die Gottesmutter gesprochen hat.

Die Pfarrkirche St. Petrus in der die Kinder beteten

Am Feste Mariä Himmelfahrt 1938 schwebte die Gottesmutter von der Erscheinungsstelle den um den Friedhof herumführenden Weg entlang in Richtung zur Kirche und zum Pfarrhaus. Sie wurde den Kindern unsichtbar, als Sie hinter der Ecke des Pfarrhauses verschwand. Dieser Vorgang lässt, wie auch einige andere, klar darauf schließen, dass die Kinder etwas sahen, was außerhalb ihrer Person vorhanden war (also kein etwa eidetisches Gebilde ihrer eigenen Phantasie!), sonst hätte eine Hausecke ihre Schau nicht behindern können.

Mariä Himmelfahrt 1938 baten die Kinder: "Mutter, zeige uns Deine Himmelfahrt!" Darauf schwebte die Erscheinung nach oben, die Gottesmutter lächelte und segnete, während das Jesuskind mit der linken Hand winkte.

Im Jahre 1938 erschien die Gottesmutter der Anni an zwei Herz-Jesu-Freitagen, als sie auf dem Weg über den Friedhof zur heiligen Messe ging, an der ersten Erscheinungsstelle. Sonst haben die Kinder nach ihrer Rückkehr von Göttingen die Erscheinung nie wieder von dieser Stelle aus gesehen, wo sie Sie zum ersten Male gesehen hatten, obwohl sie fast täglich hier vorübergingen.

Am 7.4.1938 hörte Anni die Worte: "Kinder, betet noch viel!"

Am 12.5.1938 fragte Grete: "Sollen wir Kranke holen?" Antwort: "Noch nicht!"

Frage: "Sollen wir jeden Abend wiederkommen?" Antwort: "Ja!"

Am 5.4.1939 stellte Maria die bis dahin noch nie gestellte Frage: "Mutter, als was willst Du verehrt werden?" Antwort: "Als Königin des Weltalls und als Königin der armen Seelen."

Frage: "In was für einem Gebet sollen wir Dich denn verehren?" Antwort: "In der Lauretanischen Litanei."

Am 24.10.1939 hörten alle vier Kinder die Worte: "Offenbart alles, was ich euch gesagt habe, den Geistlichen!"

Am 26.1.1940 sah Maria die Mutter Gottes, die sehr traurig aussah und Tränen vergoss. Auf die Frage: "Mutter, was hast du?" antwortete Sie: "Kinder, betet!"

Am 29.9.1940 sagte Grete: "Mutter, segne doch die Diözese!" Darauf segnete die Mutter Gottes. An diesem Tage fand die feierliche Weihe der Diözese Osnabrück an die Gottesmutter statt.

Am 19.10.1940 sahen alle vier Kinder die Gottesmutter. Als das erste Gesätz des Rosenkranzes gebetet wurde, fielen die Kinder plötzlich auf die Knie, wie sie auch sonst taten, wenn die Erscheinung ihnen sichtbar wurde. Maria Ganseforth betete laut: "Gegrüßet seist du, Königin!" Dann stellte sie, wie üblich eine Reihe Fragen, unter anderem: "Sollen wir eine Kapelle bauen oder eine Grotte? Wir würden es gerne tun. – Mutter, wie schön bist Du!" Mitten in dem Fragestellen wurden die Kinder auf einmal stumm. Dieser Zustand hielt etwa zehn Minuten an. Dann fragte eines der Kinder: "Mutter, welche Kranke willst Du heilen?" Antwort: "Ich werde nur diejenigen heilen, die in der rechten Gesinnung kommen." (Bis zum August 1943 hat der Pfarrer von Heede seiner vorgesetzten Behörde fünf Krankenheilungen gemeldet, die er nicht für natürlich erklärbar hielt.) Hierauf baten die Kinder: "Mutter, segne unsern Pastor und unsern Kaplan!" Darauf segnete die Gottesmutter. Als die Erscheinung verschwunden war, erzählten die Kinder, dass sie während ihres Verstummens eine Botschaft erhalten hatten mit den beigefügten Worten: "Erzählt dies nur dem Heiligen Vater!"

Bei einer späteren Befragung ergab sich zufällig, dass jedes Kind einzeln nacheinander die Botschaft erhalten hatte. Es ist bemerkenswert, dass an diesem Tage niemand etwas Besonderes erwartet hatte. Die Kinder waren in ihrer Arbeitskleidung, so dass sie sich scheuten, zur Berichterstattung zum Pfarrer zu gehen. Erst auf Drängen der Angehörigen sind die Kinder zu ihm gegangen. Die Erscheinung war an diesem Tage auf der Pfarrwiese, etwa 130 m vom Friedhof entfernt. Die Kinder sahen sie sehr nahe vor sich. (Die Botschaft wurde nach einiger Zeit, aber noch während des Krieges, dem Berliner Nuntius zugeleitet.)

Die Pfarrkirche St. Petrus in der die Kinder beteten

Am 1.11.1940 sahen alle vier Kinder die Erscheinung auf der vorgenannten Wiese, jedoch etwa 50 m näher zum Friedhof. Es wurde gebetet: "Segne Du, Maria, segne mich, Dein Kind!" Die Kinder stellten wieder die üblichen Fragen und baten wiederholt dringend um Segen mit den Worten: "Segne uns, Mutter, wir sind ja Deine Kinder! Wir wollen alles tun, was Du sagst! Sage uns Deinen Wunsch! – Mutter, gib uns noch einmal Deinen Segen, Mutter, tu es doch! – Mutter, erleuchte unsern Oberhirten, Mutter, segne unsere Gemeinde! Segne unsere Kranken, Mutter, segne unsere Brüder im Felde! – Mutter, segne alle, die zugegen sind!" Grete rief zum Schluss: "Mutter, kommst Du wieder?" Antwort: "Ja!"

Am 3.11.1940 sahen die Kinder zum letzten Male die Gottesmutter, und zwar alle vier auf der ersten Erscheinungsstelle auf dem Friedhof. Die Kinder stellten wieder viele Fragen. Plötzlich wurden sie stumm. Nach einiger Zeit rief Susi laut: "Mutter, was bewegst Du die Lippen? Sprich doch lauter. Ich kann Dich nicht verstehen." Sie wurde dabei ganz aufgeregt. Noch zweimal rief sie so in einigen Zeitabständen. Beim dritten Mal schluchzte sie laut auf. Die Anwesenden, einige Angehörige, fingen gleichfalls an zu weinen, als sie das Verhalten des Kindes sahen.

So, wie am 19.10.1940 hatte auch heute die Gottesmutter zu jedem Kinde einzeln gesprochen. Die anderen Kinder sahen wohl die Bewegung der Lippen, auch wie die Gottesmutter jedem den Segen gab nach seinem Geheimnis, hören aber konnten sie nichts. Zum Schluss sagte die Gottesmutter: "Dieses Geheimnis sollt ihr für euch behalten und niemandem sagen!"

Die Reihenfolge in der Offenbarung der Geheimnisse scheint gewesen zu sein: Grete, Anni, Maria, Susi. Nachdem alle ihr Geheimnis und den Segen erhalten hatten, sprach die Gottesmutter zu allen vieren zusammen: "Nun, liebe Kinder, zum Abschied noch den Segen! Bleibt Gott ergeben und brav! Betet oft und gern den Rosenkranz! Nun, ade, liebe Kinder! Auf Wiedersehen im Himmel!" Grete rief: "Dann kommst Du ja gar nicht wieder? Liebste Mutter, willst Du denn nicht einmal im Rosenkranzmonat zu uns kommen?" Antwort: "Nein." (In Heede wird der November als Rosenkranzmonat begangen.) "Mutter, gib uns doch den Segen!" So riefen die Kinder und erhielten auch den Segen. "Segne auch die ganze Geistlichkeit!" Auch auf diese Bitte hin wurde von ihr der letzte Segen erteilt. "Mutter, wir danken Dir!" riefen die Kinder unter heftigen Tränen der scheidenden Mutter nach. Auch die übrigen Anwesenden weinten.

Die Kinder gingen sofort ins Pfarrhaus und berichteten dem Pfarrer. Sie machten einen auffallend ernsten Eindruck. Grete konnte auch jetzt die Tränen nicht ganz zurückhalten. Sie meinte, sie hätte doch noch so viel zu fragen. Bevor sie weggingen, baten sie den Geistlichen um den Segen, was dort ganz ungewöhnlich ist und die Kinder bisher noch nie getan hatten. Zu Hause waren sie in den nächsten Tagen auch noch ganz niedergedrückt. "Hätte Sie mich doch nur mal mitgenommen!" sagte eine von ihnen. – Soweit der tatsächliche Hergang.

Die Auswirkungen des Ereignisses sind, soweit man sie erkennen kann, gut. Die Kinder, ihre nächsten Angehörigen, ihre Gemeinde und auch ihre nähere und weitere Umgebung sind religiös gefördert. Besonders hat die Marienverehrung einen mächtigen Auftrieb erhalten. Jeder Katholik wird sich dem Urteil der Kirche, das jetzt noch nicht gesprochen ist, unterwerfen. Die Anrufungen "Königin des Weltalls" und "Königin der armen Seelen" dürfen wenigstens privatim gebraucht werden. Heilige und gelehrte Menschen haben schon viel Schönes über den Inhalt dieser Anrufungen gesagt und geschrieben.

gez. Rudolf Diekmann, Pfarrer, Heede an der Ems, 29. Juni 1941

Heede Gebetsstätte (altes Foto)

Es folgt ein Auszug aus dem Bericht von Kaplan Wunram...

Die Botschaft

Die gesamte Schöpfung bildet in den Augen Gottes eine Einheit. Jedes Geschöpf lebt sein Eigenleben, steht aber in einer Abhängigkeit und Beziehung zum Ganzen. Darüber hinaus gibt es eine Spitze, eine Über- und Unterordnung. An der Spitze der Schöpfung steht Christus, von dem Paulus sagt: "Alles ist auf Ihm geschaffen und für Ihn geschaffen. Er steht an der Spitze des Alls. Er ist der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in Ihm und auf Ihn ist alles geschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Thronen oder Herrschaften oder Mächte oder Kräfte. Alles ist durch Ihn und auf Ihn hin erschaffen. Er ist vor allem und das All hat in Ihm seinen Bestand. Er ist auch das Haupt Seines Leibes, nämlich der Kirche. Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit Er in allem den Vorrang habe." "Denn es war Gottes Ratschluß, in Ihm die ganze Fülle wohnen zu lassen." Hier und im Prolog des Johannesevangeliums wird die Gesamtschau der Schöpfung geboten mit Christus der Spitze, auf den alles hin erschaffen ist (Kolosserbrief)!

Christus vereinigt in sich die göttliche und geschöpfliche Natur. Kraft der göttlichen Natur ist Er der Sohn des ewigen Vaters und steht in inniger Liebesverbindung mit der dritten göttlichen Person, dem Heiligen Geiste. Kraft Seiner menschlichen Natur faßt Er als Mensch alle Seinsstufen der Schöpfung zusammen. Denn schon Gregor der Große weist darauf hin, daß der Mensch das Sein der Materie, das Leben mit den Pflanzen, die Sinne mit den Tieren und die Seele, das geistige Leben mit den Engeln besitzt. Somit verbindet Er in sich und vereinigt in sich die Schöpfung. Das um so mehr, als zum geschöpflichen Sein von Natur aus für Ihn auch das Göttliche Sein gehört. Dieses hat Er von Ewigkeit her. Wenn wir aber im Credo beten: "Er hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist aus Maria der Jungfrau", dann tritt uns hier die Verbindung des Schöpfer mit der Schöpfung entgegen. Maria ist die belebte und beseelte Schöpfung, die von Gott angesprochen zur Menschwerdung des Gottessohnes ihr freies Ja spricht. So kann Sie aus dieser gläubigen Schau später bekennen: "Grosses preisen alle Geschlechter." In Maria begegnen sich Schöpfer und Geschöpf. In Christus werden dadurch Schöpfer und Geschöpf eine Einheit.

In der geschichtlichen Schau ist Maria und bleibt Maria vor Jesus Christus. Denn aus Ihr hat Er Fleisch angenommen. Sicher "alles kommt von Christus", auch Maria, aber alles beginnt durch Maria, auch Christus! In der Ideenschau liegen Johannes und Paulus das grandiose Bild vor, das Gott bei Seiner Schöpfung vorschwebte, das Er in der Zeit verwirklicht hat. Zu dieser Schau, zu diesem Bild gehört auch das Versagen Seiner Geschöpfe und andererseits das heroische Leben und Ertragen des dadurch entstandenen Dienens des Gottmenschen. Mit anderen Worten, das notwendige Leiden und Sühnen des Gottmenschen. Damit aber auch die sich im Gottmenschen auswirkende vollendete Liebe zum Vater und zu den Brüdern. So sagte Paulus: "Denn es gefiel Gott in Ihm die Fülle wohnen zu lassen... Und durch Ihn alles zu versöhnen in Hinordnung auf Ihn, indem Er durch Sein Blut am Kreuze Frieden stiftete, alles im Himmel und alles auf Erden!" Kol 1.4.13.ff. Somit ist Maria die Verbindung des Adventes mit Seiner Erfüllung. Christus ist gekommen, aber Er muss noch kommen. Er kommt in den Sakramenten. Er kommt am Ende zur Vollendung der Welt. "Bis zur Vollendung der Zeiten wird Er derjenige sein, den man erwartet und der kommt. Er wird erwartet von der Menschheit und den Völkern, von jedem von uns in seiner geistlichen Bedrängnis und in seinem Elend."

Alle diese Advente werden sich durch Maria erfüllen. Sie bereitet die fortschreitende Erfüllung vor und bewirkt sie, denn das ist das Grundgesetz: Jesus per Mariam, Jesus durch Maria. Der Glaube an Maria ist so alt wie die Kirche. Aber man muss den Glauben vom Glaubensverständnis unterscheiden. Letzteres muss immer wieder neu erworben werden und wird durch die Anregung des Heiligen Geistes neu angeregt und vertieft. (Nach Bischof Kerkhoff.)

So wird durch die vertiefte Marienverehrung die Christusliebe gefördert mit einer vertieften Christusliebe die Dankbarkeit gegen den Vater. Die Königinmutter mit dem kommenden Weltenheiland als Kind und die Königin mit den gefalteten Händen, sind es nicht sprechende Geschenke an unsere Zeit, die zu einem vertieften Verständnis und zu treuerer Nachfolge im Dienste des Gottkönigs führen können?! "Alles und in allen Christus!"

Die Worte

Gestalt, Wort und Inhalt das ist der natürliche Ablauf im Leben. So haben auch hier am Anfang die beiden Bilder gestanden, freilich als lebende Person, als Königin des Weltalls und Königin der Armen Seelen. Die im Bild angedeuteten Wahrheiten wurden dann durch das Leben und die Worte ergänzt und vertieft. Der Übersicht wegen mögen nun die wenigen Worte in der geschichtlichen Reihenfolge aufgeführt werden.

Am 7. April 1938 war Anni überrascht über ein dreimaliges Sehen der Erscheinung. Auf die Frage: "Wollen Sie noch etwas sagen?" kommt die Antwort mit einer ganz lieblichen Stimme: "Kinder betet noch viel!"

Am 12. Mai 1938 fragt Grete: "Sollen wir Kranke holen?" Antwort: "Jetzt noch nicht!" "Sollen wir jeden Abend wiederkommen?" "Ja."

Am 27. März 1939 auf alle Fragen nur ein Nicken.

Am 5. April 1939 fragt Maria Ganseforth: "Mutter, als was willst Du noch verehrt werden?" "Als Königin des Weltalls und Königin der Armen Seelen!" "In was für ein Gebet sollen wir Dich verehren?" "In der Lauretanischen Litanei!"

Am 24. Oktober 1939 "Offenbaret alles, was ich euch gesagt habe, den Geistlichen!"

Am 25. Januar 1940 sagte die sehr ernst aussehende und dann weinende Erscheinung: "Kinder betet!"

Am 19. Oktober 1940 bekam jedes Kind ein Geheimnis für den Heiligen Vater. Dann sagte Sie allen zusammen: "Erzählt dies nur dem Heiligen Vater!" Auf die Frage, welche Kranken willst Du denn heilen, lautete die Antwort: "Ich werde nur diejenigen heilen, die in der rechten Gesinnung kommen."

Am 1. November 1940 Grete: "Mutter, kommst Du noch wieder?" "Ja."

Am 3. November 1940 erhält jedes Kind ein Geheimnis mit dem Hinweis für alle: "Dies sollt ihr für euch behalten und es niemanden erzählen." Dann folgt: "Nun liebe Kinder, zum Abschied noch den Segen! Bleibet Gott ergeben und brav! Betet oft und gern den Rosenkranz! Nun, ade, liebe Kinder! Auf Wiedersehen im Himmel!" " Willst du denn gar nicht wiederkommen?" "Nein."

Man beachte: Das sind die wenigen Worte, die von den Kindern in drei Jahren gehört wurden, dazu kommen noch die Geheimnisse. Während eines Zeitraumes von sechs Monaten erfolgt keinerlei Wort, nur ein Lächeln und Nicken. Was wurde die Geduld der Kinder auf eine harte Probe gestellt, aber auch ihre Wahrheitsliebe. Was hätte Phantasie in der Zeit nicht alles fertig bringen können! Wie anziehend muss aber auch die Erscheinung gewesen sein, daß die Kinder trotzdem und unter so schwierigen Umständen durchhielten! Als dann aber die Erscheinung nach einem halben Jahr ihr Schweigen zum ersten Mal bricht, sind die wenigen Worte. "Kinder betet noch viel!" Und sie gingen zum Beten, jeden Abend im Dunkeln...

"Rief das Volk in bangen Nächten, dem Gott die Verheißung gab!" Wer denkt nicht in der Glaubensnot jener Tage an diesen alten Adventsruf! Zu den Worten ließe sich noch manches sagen. Das erste Wort nach Ablauf eines halben Jahres "Kinder betet noch viel!" "Noch" ... Der Professor versucht die Kinder "von einem überspannten religiösen Training abzubringen." Die Erscheinung sagt: "Betet noch viel!" Dieses Wort ist Anni gegeben, aber die gibt es weiter. "Kinder" das gilt also allen, den vier und auch uns! Es wird nicht mit energischem befehlendem Ton gesagt, sondern mit einer "lieblichen Stimme"!

"Kranke..." "Jetzt noch nicht!" Gerade die Krankenheilungen haben zu Lebzeiten des Heilandes die Menschen in Bewegung gebracht. Dasselbe gilt und geschieht auch heute noch an den Wallfahrtsorten. So heißt es in Altötting: "Aus Bittenden werden Dankende, aus Dankenden werden Lobende, aus Lobenden werden Liebende!"

"Man brachte Ihm die Kranken und Er heilte sie alle." "Wenn ihr Meinen Worten nicht glaubt, so glaubt wenigstens Meinen Werken!" sagte der Herr. Es heißt aber auch: "Er konnte dort wegen ihres Unglaubens keine Wunder wirken!" "Ohne Glaube ist es unmöglich Gott zu gefallen!" Wenn also die Kinder nach den Kranken fragen, so folgen sie damit einer gesunden gläubigen Haltung.

"Jetzt noch nicht!" braucht keine Ablehnung zu sein. Im Augenblick gibt es was wichtigeres, das Gebet. Das zeigt die Antwort auf die nächste Frage: "Sollen wir jeden Abend beten?" Die Antwort ist klar und bestimmend: "Ja."! Das bedeutet aber für die Kinder: Immer in Gefahr sein gefasst zu werden, Verzicht auf Ruhe und Schlaf, Rechnen mit den Unbilden der Witterung, nach einem langen Tag, namentlich im Sommer, angestrengtes, andächtiges Gebet! "Das Himmelreich leidet Gewalt und nur die, die Gewalt brauchen, reißen es an sich!"

Am 27. März 1937 bestätigt Sie durch Nicken, das Sie bald etwas sagen will. Das geschieht am 5. April 1937, also am Mittwoch vor Ostern 1937. "Königin des Weltalls" Warum nicht "Königin der Welt"? Dazu ließe sich vieles sagen, sowohl historisch, wie auch biblisch, wie auch theologisch! Man kann beide Begriffe gleichsetzen, wenn man unter Welt die ganze Schöpfung versteht. Doch ist der Begriff stark eingeengt worden und gibt oftmals den Blick nicht genügend frei für das All!

"Die Welt liegt im Argen", "Die Welt mit ihrer Lust vergeht!" "Wollet nicht gleichförmig werden mit der Welt!" "Kinder der Welt, Kinder des Lichtes!" Diese Skala ließe sich beliebig verlängern. Durch das geozentrische Weltbild ist unsere Schau immer mehr eingeengt. Nicht ohne Grund hat Pius XII im Zeitalter der Weltraumforschung, aber auch im Hinblick auf den Materialismus in dem Marianischen Gebet, sowie in seinem Rundschreiben den Ausdruck "Regina dell unniverso" gebraucht. Leider hat er dabei wenig Unterstützung bei manchen Theologen gefunden, sei es aus Engherzigkeit oder aus Unkenntnis. Auch das liturgische Institut in Trier hat in dem genannten Gebet bewußt "Welt" als Übersetzung gewählt, weil das "sprachlich leichter sei!"

Als Maria Ganseforth gefragt wurde, das müßte doch Königin der Welt heißen, gab sie zur Antwort: "Die Gottes Mutter hat aber gesagt: Königin des Weltalls!" Das ist der Titel, der bei den Griechen schon seit alters mit "Pantanassa - Allherrscherin" gebräuchlich war. Übrigens ist er ja ein Gegenstück zu "König des Weltalls", also ein durchaus liturgischer Titel!

Jedes Jahr lesen wir auf Mariä Opferung die Worte von Johannes Damascenus de fide orthdoxa: "Sie ist in Wahrheit zur Herrin aller geschaffenen Dinge geworden, weil Sie die Mutter des Schöpfers wurde!" So hat es auch Pius XII schon 1956, also sieben Jahre später formuliert: "Maria ist Königin des Weltalls durch Bestimmung, durch Erwerbung und Einsetzung in dieses Amt. Und er fügte hinzu: Ihr Königtum ist ein mütterliches-soziales!"

"Königin der Armen Seelen" Wer sind Arme Seelen?

1. Die Menschen auf Erden, weil sie noch im Kampfe stehen und nicht wissen, wie dieser Kampf endet.

2. Die Seelen im Reinigungsort (Fegefeuer), die auf die Befreiung warten. Also alle, die das Glück des Himmels noch erreichen sollen, aber es noch nicht besitzen.

"Regina animarum" - ist das nicht auch die Titelkirche des Deutschen in Rom! Wo beide Gruppen, die Lebenden und die Verstorbenen als Glieder der einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche eine Heimstatt in der ewigen Stadt finden! "Lauretanische Litanei"-Gebet der Kirche mit Titeln Mariens.

Betrachten wir nun die drei Aufforderungen:

1. "Offenbaret alles, was Ich euch gesagt habe, den Geistlichen." 24. Oktober 1939

2. "Erzählt dies nur dem Heiligen Vater." 19. Oktober 1940

3. "Dies sollt ihr für euch behalten und niemanden erzählen." 3. November 1940

Zu 1.: Paulus spricht in 1. Kor. 12. 2 ff von den verschiedenen Gnadengaben, (Epistel am 10. Sonntag nach Pfingsten) und fügt hinzu: "Dies alles bewirkt ein und derselbe Geist, der jedem zuteilt, wie Er will!" Der Heilige Geist hat aber die Kirche als Sachwalterin der Gnaden bestimmt und in ihr das Priestertum. Die Gläubigen sind zunächst an die Priester gewiesen, diese hinwieder müssen in Verbindung mit den Bischöfen stehen und bleiben. Der Pfarrer von Heede hat den Bischof laufend unterrichtet!

Zu 2.: Durch die politischen Verhältnisse und mehr noch durch die Kriegsereignisse war die Verbindung mit Rom erschwert. Man wollte ja los von Rom, eine deutsche Kirche gründen. So kann man über diese Aufforderung mehr meditieren. Doch begnügen wir uns mit wenigen Gedanken. Jedes Kind bekommt einzeln sein Geheimnis. Jeder ist einzeln Glied am Leibe Christi und für das Ganze verantwortlich, mitverantwortlich für das Reich Gottes. Es ist wie eine Belohnung und Belobigung unseres hochseligen Erzbischofs für seine Romtreue, daß schon die Kinder an den Heiligen Vater gewiesen wurden. Wie die Mitteilung erfolgen sollte, ist nicht gesagt. Auf Anweisung des Pfarrers haben die Kinder einzeln ihr Geheimnis aufgeschrieben und dem Bischof zur Weitergabe überreichen lassen. Also nicht nur Verbindung im Gebet miteinander, sondern auch mit dem Haupt der Kirche, dem Papst!

Zu 3.: Jedes der vier Mädchen bekommt für sich ein ganz persönliches Wort, ein Geheimnis, das nur für daßelbe ganz allein bestimmt ist. Es gibt Intimsphäre, die unbedingt zu achten ist, denn jeder ist Einzelpersönlichkeit, ein einmaliger Gedanke des Schöpfers. Auch der begnadete Mensch und er noch mehr hat seine persönlichen Bezirke. Er ist kein Freiwild für andere, die ihnen das Leben u.U. zum Martyrium, zur Qual gemacht haben und noch machen! Der eigentliche Führer und Bräutigam der Seelen ist der Heiland. Menschen sind nur Stellvertreter. Sehr fein ist dieser Gedanke in der Enzyklika "Mystici corporis" ausgesprochen. Es gibt also Abstufungen der Zuständigkeit! Da ist einmal die Pfarrfamilie bez. die Dözese, dann die Gesamtkirche mit dem Papst. Trotzdem bleibt aber die Einzelseele voll verantwortlich für ihr Tun und muss auch einst ganz persönlich Rechenschaft ablegen.

So baut die Königin oder besser hilft die Königin das Reich Ihres göttlichen Sohnes mitbauen in den Seelen, in den Gemeinden und in der Welt. Sie führt und leitet durch drei Jahre und gibt zum Abschluß ganz persönliche Anweisungen. Die Kinder sind der Mutter und dem göttlichen Sohn begegnet. Es kommen bei der scheidenen Mutter der Segen hinzu und die Aufforderung zum Rosenkranzgebet. In diesem Gebet haben sie immer die Begegnung der Mutter vor Augen von dem Augenblick ihrer ersten Begegnung bis zur Aufnahme in den Himmel. So lauten für sie als Abschluß dieser bewegten Jahre und Aufmunterung die Worte der scheidenden Mutter: "Auf Wiedersehen im Himmel!"

Was steht doch dahinter für ein feine, geistige Führung und welche Kunst, in so langer Zeit mit so wenig Worten so viel zu sagen! Die Königin des Weltalls, die Königin der armen Seelen Sie ist auch die Köngin dieses herrlichen Gebetes der Christen, Königin des hochheiligen Rosenkranzes.

Gebet zu Unserer Muttergottes von Heede

Liebe Muttergottes von Heede, Königin der armen Seelen im Fegefeuer, erhöre unser inbrünstiges Flehen um die Linderung dieser leidenden Seelen.

Da Du wahrhaftig die liebende Mutter der Barmherzigkeit bist, lass die Gnaden Deines Unbefleckten Herzens in dieses dunkle Gefängnis der Läuterung eindringen und wie ein erfrischender Tau auf diejenigen fallen, die dort schmachten.

Und Du, liebste Fürsprecherin, bitte Deinen göttlichen Sohn, dass Er durch die unendlichen Verdienste Seines kostbaren Blutes die Dunkelheit durchdringt und als Strahl der Hoffnung und des Lichts auf die armen Seelen fällt, besonders auf die, die in der Fegefeuer-Liga eingeschrieben sind, und auf die Seelen von ... (Namen einfügen), durch die Verdienste von Jesus Christus, Unserem Herrn.

 
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